Jugendbildnis Friedrichs des Großen
Berliner Hofmalerkreis; vermutlich Friedrich Wilhelm Weidemannoder Georg Lisiewski, Berlin um 1729;Öl auf Leinwand.
Preußen-Museum NRW Wesel.
Die Darstellung ist ganz außergewöhnlich für die Ikonographie Friedrichs II. Der Kronprinz ist hier mit der blauen Schärpe des englischen Hosenbandordens gemalt – aber ebenso mit dem Stern des preußischen Schwarzen Adlerordens, zu dem dann allerdings eine orangefarbene Schärpe gehört hätte. Die demonstrative Darstellung des Kronprinzen mit der Schärpe des Hosenbandordens verweist auf die bis Mitte 1730 betriebenen Heiratsverhandlungen mit dem englischen Hof. Das eigentlich unkorrekte Arrangement der Ordensinsignien unterstützt die überlieferte Entstehungsgeschichte des Gemäldes, das der Kronprinz als Geschenk für einen Freund in Auftrag gegeben haben soll. Das englische Heiratsprojekt, aus dem dann nichts wurde, spielte im Hintergrund des sich zuspitzenden Konflikts zwischen dem König und dem heranwachsenden Thronfolger. Der fromme, nüchterne und ungeheuer arbeitsame Friedrich Wilhelm I. war von der Zwangsvorstellung besessen, dass Preußen nur erhalten bliebe, wenn der Nachfolger in allem zu seinem Ebenbild geformt würde. Als der Sohn sich seinem rigiden Erziehungskonzept entzog, statt dessen musische und literarische Interessen kultivierte und einen Hang zur Freigeisterei erkennen ließ, reagierte der überforderte Vater mit zunehmender Brutalität. Schließlich fasste der 18jährige Kronprinz den Plan, sich den öffentlichen Demütigungen und Gewalttätigkeiten zu entziehen: durch die Flucht nach England an den Hof seines Onkels.
Jugendbildnis der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth
Antoine Pesne, verschollen – ehemals in Bayreuth, Neues Schloss. Privatarchiv Irene Hegen.